Advent
Die damit verbundene Spannung und Neugier wird im täglichen Öffnen von Türen zelebriert. Wir lassen uns überraschen von den Kleinigkeiten, die wir dort finden. Im Laufe eines Jahres gehen wir durch Hunderte von Türen, durch reich verzierte oder ärmlich schlichte, durch welche, die uns vertraut und willkommen sind oder mit denen auch Ungewissheit verbunden ist. Die folgende Geschichte lädt ein, sich dieser Türen bewusst zu werden.

Türen der Erinnerung (von Iris Macke)
Heute und morgen ziehe ich mit dem Fotoapparat los. Suche Häuser, die meinen Lieben vertraut sind. Ich fotografiere ihre Türen und lasse Abzüge entwickeln. Wenn wir dann Weihnachten mit vollen Bäuchen und einem guten Glas Wein zusammensitzen, will ich sie überraschen. »Kommt diese Tür hier irgendwem bekannt vor?« Die hölzerne Tür des Reitstalls für meine Freundin, das gusseiserne Kirchentor für meine Mutter. Unser Sohn wird den gläsernen Schwinger seines Kindergartens erkennen. Mein Mann die graue Wohnungstür mit Guckloch unserer Freunde. Und wir alle die Drehtür vor dem Freibad. Durch diese Türen sind wir in diesem Jahr gegangen. Vielleicht reizen sie uns zum Erzählen: Sind wir fröhlich, aufgeregt hindurchgelaufen, was haben wir dahinter erlebt, was hat uns zum Lachen gebracht und was berührt? Ich möchte auch Türen von Menschen fotografieren, die in unserer Erinnerung leben. Die Haustür, hinter der meine Oma damals gewohnt hat. Die Schultür, durch die mein Vater täglich als Lehrer gegangen ist.
(Der Text wurde von Pfr. Zaumseil zur Verfügung gestellt und von Pfr. Dr. Sörgel an die Veröffentlichung auf unserer Internetseite angepasst.)